Nicht-Binär im Patriarchat mit Jeja Klein & Xenia Ende
In dem Artikel „Wir leben immer noch im Patriarchat“ in der Zeitung analyse & kritik schreibt Jeja Klein über nicht-binäre Identität, diese setze sich aus dem »sich identifizieren« genau so wie aus dem »identifiziert werden« zusammen. Erst dieser Widerspruch mache „die Vielfältigkeit unserer Persönlichkeiten und all die daran hängenden Dramen aus“ – und zwar „egal, ob man trans oder cis, binär oder inter oder sonst irgendwie nichtbinär“ sei. Das aber habe Konsequenzen für die unterschiedlichen transgeschlechtlichen sowie nicht-binären Menschen, und zwar je nachdem, in welches der zwei dominanten Geschlechter ihre Körper einsortiert werden, etwa im Falle der Betroffenheit von sexueller Belästigung: „Ob ich mich damit identifiziere, nicht die Person zu sein, die beim Bahnfahren angestarrt wird, ist für die Starrer_innen völlig unbedeutend. Ich kann nicht aufstehen und sagen: »Tschuldigung, Sie starren mich zwar grad an, weil Sie mich für eine vielleicht ganz passabel aussehende Frau halten, aber das muss ein riesengroßes Missverständnis sein: Ich bin ja gar keine.«“ Gibt es also wieder eine binär vergeschlechtlichte Ungleichheit unter nicht-binären Menschen? Und wie verhält sich die nicht-binäre Geschlechtsidentität zu mithin unfreiwillig gewährten oder vorenthaltenen Privilegien, die sich an der Beschaffenheit des Körpers orientieren? Welchen Einfluss haben solche Privilegien dann auf die Menschen – und auf die Möglichkeit, sich von diesem Einfluss loszusagen? Und was ist eigentlich mit der verflixten “männlichen” wie “weiblichen” Sozialisierung? Über diese und weitere gedankliche und erfahrungsbezogene Widersprüche wollen Xenia Ende und Jeja Klein beim Queer Talk ins Gespräch kommen.