Heute, am 31.03.21, ist der Transgender Day of Visibility. Wir möchten diesen Tag dafür nutzen, Menschen aus der trans- und non-binary-Community sichtbar zu machen!
In den letzten Jahren hat sich in der queeren Sichtbarkeit schon einiges getan. Die Medienlandschaft verändert sich und queere Themen bekommen auch von der breiten Öffentlichkeit immer mehr Aufmerksamkeit. Bücher wie „Ich bin Linus“ von trans Mann Linus Giese oder „I am Jazz“ von der 14-jährigen Jazz Jennings erzählen auf eine einfühlsame Weise den Weg zur eigenen Geschlechtsidentität.
Die Repräsentation von geschlechtlicher und sexueller Diversität steigt auch in Filmen und Serien, selbst wenn sich noch einiges ändern muss, wie die Studie von der malisa Stiftung zeigt. Trans und non-binäre Charaktere spielen nicht mehr nur eine stereotype Nebenrolle, werden als Opfer (unzählige Beispiele) oder Mörder_innen (z.B. in “Das Schweigen der Lämmer”) dargestellt, sondern dürfen sich in ihrer völligen Vielfalt zeigen.
So bieten Sense8, Orange Is the New Black, Transparent, Doubt, Pose, Stadtgeschichten, Grey’s Anatomy, Dispatches from Elsewhere wunderbare Vorbilder für genderqueere Jugendliche! Starke trans-Charaktere, wie Nomi Marks, Eve Lindley oder Blanca Rodriguez, die ganz alltäglich und vorurteilsfrei gezeigt werden, geben jungen Menschen ein Gefühl der Sicherheit und Normalität.
Dies zeigt sich auch in den Coming-Outs von Schauspieler Eliot Page oder Musiker Mavi Phoenix!
Sie alle begleiten junge Transmenschen im Alltag und geben ihnen hoffentlich viel Mut, sich selbst so zu akzeptieren, wie sie sind!
Um euch auch noch Menschen vorzustellen, die noch etwas näher an eurer eigenen Lebensrealität sind, haben wir Leute aus der Community gebeten, drei Fragen für euch zu beantworten.
Was bedeutet es für dich trans* zu sein?
Kämpfen. In erster Linie muss man immer kämpfen. Für Akzeptanz, für Aufklärung und am meisten wohl mit sich selbst. Ich hatte einen langen Weg bis zu meinem inneren Coming-Out mit viel Leid und Tränen. Seitdem kann ich aber endlich Ich sein und andere Kämpfe austragen.“ – Alexandra
„Für mich bedeutet trans sein einfach einem anderen Geschlecht zuzugehören, als einem ursprünglich zugeordnet wurde. So bin ich so einfach eine Frau.” – Leila
Was macht dich als Person aus?
„Vermutlich mein Durchhaltevermögen bei all den Höhen und Tiefen. Allerdings auch mein Drang anderen zu helfen. Ich habe viel dokumentiert und meine Gefühle niedergeschrieben und auch, was alles notwendig ist, um den Weg gehen zu können.“ – Alexandra
„Vieles! Meine Hobbies, meine Interessen, meine Ansichten, meine Erfahrungen im Leben, meine Taten, meine Wünsche und Ängste. Trans zu sein spielt hier auch eine Rolle. Sicherlich hat es meine Moralvorstellungen und Ansichten zu Politik, Religion und der Gesellschaft beeinflusst, jedoch ist es lediglich ein Faktor von Vielen.” – Leila
Wann und warum ist dir bewusst geworden, dass Du trans* bist?
„Ende 2017, nach einem sehr anstrengenden Jahr, wurde ich von den Konflikten eingeholt, die ich immer wieder verdrängt und ignoriert habe. Ich war mehr oder weniger am Ende und hinterfragte gefühlt jede Entscheidung in meinem Leben bis dahin und [Triggerwarnung] überlegte mir das Leben zu nehmen, traf dann aber auf eine andere Trans-Frau und tauschte mich mit Ihr aus und erkannte mich selbst in vielen Dingen.“ – Alexandra
„Das kann ich gar nicht so genau sagen, den Wunsch “Ich will Mädchen sein” hatte ich schon im Kindergarten fast jeden Tag. Bewusst geworden, dass ich trans sein könnte bin ich mir jedoch erst mit etwa 13-14. Bis ich das für mich akzeptieren und mir sicher eingestehen konnte war ich allerdings schon 19. Man könnte es einen fließenden Prozess nennen.” – Leila
Autorin: Nele Ulber
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