Heute ist der Hairstyle Appreciation Day! Er zelebriert die Einzigartigkeit aller Arten die Haare zu stylen. Haare zu stylen und ihnen Ausdruck zu verleihen ist eine Kunst und so soll dieser Tag auch alle Stylist_innen ehren.
Es gibt unglaublich viele unterschiedliche Arten von Kopfbehaarung und dadurch noch mehr Möglichkeiten, diese zu stylen. Doch Frisur und Körperhaare sind leider noch immer nicht von gesellschaftlichen Zwängen befreit: sie gelten als Geschlechtsmerkmal und werden kulturell geprägt. Lange Haare stehen noch immer als Symbol der Weiblichkeit und werden hier als besonders attraktiv empfunden, Bärte hingegen gelten als Ausdruck der Männlichkeit.
Glücklicherweise wird diese festgefahrene Sicht besonders in der Modewelt seit einigen Jahren ad absurdum geführt und auch eine Frau* darf sich stilvoll mit einer rasierten Glatze zeigen. Vorreiterin war das kanadische Top Model Eve Salvail, welche in den 90er Jahren plötzlich mit blankrasiertem Kopf und darauf tätowiertem Drachen auf den Laufstegen von Paris erschien. Haare anderer Körperregionen haben es da durchaus noch etwas schwerer. Jedoch betrat 2016 Harnaam Kaur den Laufsteg der London Fashion Week, als “erste Frau mit Bart”.
Die Frisur wird immer wieder auch als individuelles Ausdrucksmerkmal der persönlichen Einstellung und Selbstsicht, aber auch zu einem politischen Statement genutzt. Denn während Frauen* seit dem 19. Jahrhundert durch Werbung eingetrichtert wird, dass Haare an Beinen, Achseln, Gesicht und im Intimbereich unhygienisch und unfeminin seien, lassen heute viele ihre Haare aus Protest wachsen. Und das nicht nur als Auflehnung gegen sexistische Normvorstellungen, sondern auch als ein Statement gegen westlichen Rassismus. Um die Unterscheidung der Überlegenen weißen „Rasse“ zu den „wilden“, „animalischen“ und „dreckigen“ Menschen in den Kolonien zu manifestieren, sollten sich weiße Menschen rasieren und damit von Bi_PoC abgrenzen. Diese haben jedoch noch immer mit den westlichen Schönheitsidealen zu kämpfen. Berühmte schwarze Personen, wie zum Beispiel Michelle und Barack Obama oder Beyoncé, stehen immer noch unter hohem Druck ihr natürliches Haar mit Glätteisen, Rasierer oder gesundheitsgefährdenden Mitteln zu bekämpfen – weil ihr Afro als unseriös, ungepflegt und unzivilisiert gilt. Prominente wie Aminata Belli oder Lupita Nyong’o zeigen jedoch öfter mal mit Stolz ihr krauses Haar – und laufen damit Gefahr, rassistische Anfeindungen zu erleben.
Warum wird etwas so Normales wie Körperbehaarung so gesellschaftlich überwacht? Sollte es nicht normal sein, dass Menschen sich so zeigen, wie sie es möchten?
In Social-Media-Kampagnen wie #januhairy, #blackhairmatters, #nohairnocare oder #degenderfashion versuchen Blogger_innen, Models, Influencer_innen und Co. einen Schlussstrich unter diese haarigen Normvorstellungen zu ziehen!
Auch wir von 1001plateau e.V. sind der Meinung, dass die Selbstsicht und nicht die gesellschaftliche Norm bestimmen sollte, wie ein Individuum sein_ihr Haar zur Schau trägt! Also lebt euren (Hair)-Style ganz nach eurem Geschmack aus. Seid bunt und vielfältig!
Und, wenn ihr Bock habt, probiert doch mal andere Körperhaare zu stylen. Färbt euch die Achsel- oder Armhaare oder stylt sie euch wellig. Es gibt eine Menge Möglichkeiten mit eurer Behaarung zu experimentieren.
Show your Style!
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