Keine Panik auf der Titanic – auch in diesem Jahr hat die Crew der Rhine Pride extravagante Stimmungsmacher*innen einschiffen lassen und freut sich in Jahr auf das Feuerwerk einer Show der Kölner Drag King Performance Gruppe „Kingz of Pop“! Wir sprechen vorab mit Hans Schwanz und verraten euch, auf was ihr euch im August freuen könnt!
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Willkommen bei unserem Interview. Stell dich doch gern mal unseren Leser:innen vor.
Mein Name ist Steffi und ich lebe im wunderschönen Köln. Mein Künstlername ist Hans Schwanz und ich gehöre mit meinen Kollegen George Clownie und Magic Mike zur Drag Performance Gruppe „Kingz of Pop“. Wir versuchen, Gender auf die Bühne zu bringen und uns selbst und andere zu bestärken und zu unterhalten.
Ich bin schon lange als Drag King tätig und wurde schon früh durch das Kingdom of Cologne oder das Café Rosa Mond in Düsseldorf geprägt. Es gibt da ja immer Wellen aus der Community, auf die man als Künstler:in angewiesen ist, und deswegen freue ich mich auch, dass ihr Vielfalt auf die Bühne bringen wollt.
Vor allem in Drag und in der Jugendarbeit. Du bist ja auch als Pädagogin tätig – wie kam es dazu, dass du von der Pädagogik auf die Bühne gerutscht bist?
Irgendwie kam ich ja nicht drum herum. Ich habe das Thema zuerst am Girls Day in einem queeren Treff genutzt, und dann in Workshops aufgearbeitet. Es kamen unglaublich positive Reaktionen dazu auf, und so bin ich von den Workshops auf die Bühne gekommen. Ich durfte einen Workshop bei der großartigen Diane Torr besuchen, der mich sehr geprägt hat. 2018 nahm ich dann an einem internationalen Drag King Contest teil, der besonders auch meinen Drag Charakter geprägt hat. Und mit den Kingz of Pop hat sich das Ganze dann verselbstständigt.
Und ihr performt Männlichkeit als Boygroup?
Jein. Ich würde sagen, wir performen Drag auf der Bühne. Aber häufig steht dieses „die performen Männlichkeit auf der Bühne“ im ersten Fokus. Und das passiert dir als Drag Queen vermutlich weniger, weil da meist klar ist, dass es eine Kunstrolle ist. Und eben es nicht darum geht, Weiblichkeit zu performen, sondern Drag.
Die Leute brauchen meist etwas länger, um mit uns warm zu werden, da kommerzielle Bühnen meist andere Acts buchen und wir sind was das angeht schon mehr im Untergrund. Und da freue ich mich total, wenn wir unsere Standpunkte auch auf der Rhine Pride vertreten können.
Gibt es große Schnittstellen zwischen deiner Arbeit auf der Bühne und im täglichen Leben?
Mein privater Charakter füttert auf jeden Fall meine Drag-Rolle. Ich bin ein sehr humorvoller Mensch und versuche das Ganze mit meinem Charakter auf die Bühne zu bringen. Hans ist gefüllt von meiner Art, gerne Nonsens zu machen und Dinge auszuprobieren. Aber die Persönlichkeit ist nur der Antriebsmotor, diese krasse Gender-Performance kommt dann noch darauf, ob äußerlich oder innerlich.
Kommen wir mal wieder zu deiner Bühnenrolle und insbesondere deinen Bandkollegen – wie habt ihr euch kennengelernt?
Ich habe auf einer Kunstbühne in Köln einen Boygroup-Workshop gegeben, bei dem ich zum ersten Mal George Clownie traf. Da wusste ich direkt: „Wir müssen Nummern austauschen und zusammen auf der Bühne stehen. Wir müssen eine Boyband aufmachen, bitte melde dich!“. Sie kannte Magic Mike und so hat sich das ganze eingependelt.
Das Großartige bei uns ist, dass wir alles aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Ich bin Genderpädagogin, George ist Theaterperson und Mike ist Kamerafrau. Und so kommen wir zusammen, einigen uns auf Inszenierungen und bringen unsere einzelnen Stärken zusammen. Und ich glaube, dass man das auch auf der Bühne mitbekommt.
Was genau bringt ihr dann auf der Bühne zusammen?
Der Gedanke für eine Boygroup war auf jeden Fall da. Jetzt sind wir alle so zwischen 40 und Sternchen [lacht]. Und ich meine die Backstreet Boys sind ja mittlerweile auch Ü40. Aber uns war relativ schnell klar, dass wir nicht nur das abdecken wollen. Unsere Show ist ein echter Genre-Mix, bei dem auf 30 Minuten Show 20 Songs gespielt werden. Da wird einmal die komplette Musikgeschichte ab der 60-Jahren abgedeckt, aber ohne Boybands können und wollen wir dann auch nicht!
Das heißt ja, dass wir uns auf viele verschiedene Inputs freuen können!
Auf jeden Fall!
Ihr beschreibt eure Performance als „Gender-Theater“. Was ist damit gemeint und was macht euch dabei aus?
Wir wollen auf jeden Fall das Geschlecht hinterfragen, aber vor allem die Chance nutzen, alles zu machen was wir wollen. Wir machen uns nicht per se über Männer lustig, sondern wollen aus ganz vielen verschiedenen Positionen auf das Thema Gender blicken und damit einen Mehrwert für jede Person zu schaffen. Sowohl unterhaltsam als auch politisch zu sein, das ist unser eigener Anspruch an unsere Show.
Auf was können sich alle Besucher:innen der Rhine Pride bei eurem Auftritt freuen?
Freut euch auf eine musikalische Zeitreise – einem Mashup zwischen geballtem Spaß, der Gender auf die Bühne bringt, und vor allem eins will: unterhalten!
Da sind wir doch gespannt, vielen lieben Dank!
Danke euch!
=== Social Media ===
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